Die Bundesregierung unterstützt Rumänien in der schwersten COVID-19 Welle durch Übernahme von Intensivpatienten.
Seit Wochen hat sich die COVID-19-Lage im Rumänien zugespitzt. Mit bis zu 15.000 Neuinfektion und 500 Todesfällen pro Tag durch SARS-CoV-2 ist das sowohl das prähospitale als auch das klinische Gesundheitssystem des Landes bei weitem überlastet.
Bereits zur Vorbereitung der notwendigen Evakuierungsflüge hat die Bundeswehr im Auftrag der Bundesreigierung am vergangenen Wochenende ein so genanntes fact finding Team in die rumänische Hauptstadt Bukarest entsandt, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und transportfähige Patienten zu identifizieren. Mit dabei Oberfeldarzt Dr. Florent Josse aus der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses (AINS BwK Ulm).
Das Erkundungsteam besuchte verschiedene Notfallaufnahmen und Intensivstationen in Bukarest, um Patienten für den Transport zu identifizieren. Da die Intensivstationen seit Wochen keine Aufnahmekapazitäten mehr haben, treffen die Kameraden auf COVID-19-Patienten, welche in den überfüllten Notfallaufnahmen der städtischen Krankenhäuser teilweise auf dem Boden liegend beatmet werden.
Da sich der Zustand der Patienten schnell verschlechtern konnte, konnte die Transportentscheidung für die einzelnen Patienten maximal am Vortag des Fluges getroffen werden.
Am 01.11. wurden die ersten 6 beatmeten Patienten mit einen MedEvac-Airbus nach Köln ausgeflogen und auf Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verteilt. Auf diesem Flug bildeten Oberfeldarzt Dr. Mirjam Kauper und Hauptfeldwebel Andreas Knöfel aus der Klinik für AINS BwK Ulm eines der drei intensivmedizinischen Teams. Am folgenden Tag begleitete OFA Dr. Josse einen militärischen Flug der Rumänen mit 6 weiteren beatmeten Patienten in einer Spartan c27j nach Hamburg, um bei der Koordination und Übergabe der Patienten in der Hansestadt zu unterstützen. Schließlich flog ein weiterer Airbus der Luftwaffe mit zwei weiteren Ulmer Teams (Oberstarzt Dr. Helmut Birkenmaier, Oberfeldarzt Marc Frammelsberger, Oberstabsfeldwebel Andreas Gerlach und Hauptfeldwebel Michael Spenninger) und noch einmal 6 beatmeten Patienten am 3.11. von Bukarest nach Nürnberg.
“Insgesamt ist die Situation in den rumänischen Krankenhäusern verheerend und war für das Team emotional sehr belastend” erklärt OFA Dr. Josse nach seinem Einsatz. In Notfallaufnahmen mit über 50 beatmeten Patienten sei eine individuale adäquate intensivmedizinische Therapie nicht mehr möglich. “Die Pfleger und Ärzte dort arbeiten bis weit über Ihre Leistungsgrenzen und leisten täglich unvorstellbares” führt der einsatzerfahrene Arzt weiter aus.