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Verwundete Soldaten aus Mali zurück in Deutschland

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Text/Foto: Thomas Heckmann           Nachdem am Freitagmorgen zwölf deutsche Soldaten bei einem Selbstmordattentat in Mali verwundet wurden, sind die Verletzten am Samstag mit zwei Sanitätsflugzeugen der Bundeswehr zurück nach Deutschland geholt worden. Am Sonntagmorgen um halb zwei Uhr kamen die letzten von ihnen im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus an, wo sie weiter versorgt werden.

Am frühen Freitag, gegen halb sieben Uhr Ortszeit, wurde die Wagenburg einer UN-Patroullie mit einem Sprengsatz angegriffen. Insgesamt wurden 15 UN-Soldaten verletzt, darunter die zwölf Deutschen. Am Freitagmorgen ereigneten sich auch weitere Anschläge, bei denen auch sechs malische Soldaten ihr Leben verloren. Dreizehn Verletzte wurden unmittelbar nach dem Anschlag, der 180 Kilometer nördlich von Gao verübt wurde, mit Rettungshubschraubern in das multinationale Camp nach Gao geflogen.

Am Samstagmorgen flog ein Airbus A400M, der als fliegende Intensivstation ausgestattet ist, direkt von Wunstorf nach Gao, um sieben Verletzte abzuholen. Beim Rückflug am Nachmittag begegnete die Maschine in über 10.000 Meter Flughöhe auf Höhe von Sardinien einem Airbus A310 der Bundeswehr, der in die nigerianische Hauptstadt Niamey flog, um weitere sechs Verletzte abzuholen. Dieses Düsenflugzeug hat die gleiche medizinische Ausstattung und fliegt im MedEVAC-Programm der Bundeswehr Repatrierungsflüge für verletzte Soldaten, die während des Fluges wie in einer Intensivstation versorgt werden können. Das MedEVAC-System wird auch für verwundete Soldaten anderer Länder eingesetzt, zum Beispiel mehrfach für Ukrainer, die zur Weiterbehandlung nach Deutschland geholt werden. Auch Zivilisten profitieren von der Erfahrungen der deutschen Sanitätssoldaten, so wurden MedEVAC-Flüge nach dem Tsunami in Thailand genauso durchgeführt wie nach einem Busunfall auf Madeira. Binnen weniger Stunden nach einem Alarm können die rund um die Uhr bereitstehenden Maschinen abheben, das medizinische Personal kommt von den Bundeswehrkrankenhäusern, die dazu Alarmbereitschaften stellen.

Kurz nach 23 Uhr kam der Bundeswehr-Airbus auf dem Flughafen Stuttgart an, auf dem Vorfeld bereits von einem ganzen Konvoi von Ulmer Sanitätsfahrzeugen erwartet. Neben einem leitenden Notarzt als Transportverantwortlichen zwei Intensivtransportwagen der Bundeswehr, dem Intensivtransport-Bus des Deutschen Roten Kreuzes Ulm, der gleich vier liegende schwerverletzte Patienten transportieren kann. Dazu gehörten dann noch Begleitfahrzeuge für das Gepäck der Soldaten und Material sowie mehrere Streifenwagen der Feldjäger, um den Konvoi sicher und zügig vom Flughafen in das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus zu geleiten.

Etwa eine Stunde dauerte das Umlagern der Verletzten vom Flugzeug in die Rettungsfahrzeuge bevor der Konvoi mit Sondersignal nach Ulm fuhr, wo er nach einer knappen Stunde Fahrzeit von den klinischen Direktoren Prof. Matthias Helm von der Anästhesie und Prof. Benedikt Friemert von der Unfallchirurgie mit ihren Teams erwartet wurden, die sich nun gemeinsam mit weiteren Fachdisziplinen um eine Weiterbehandlung der Anschlagsopfer kümmern.

Detaillierte Angaben zum Anschlag und zur Schwere der Verletzungen machte das Verteidigungsministerium bislang noch nicht. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach von einem „hinterhältigen Selbstmordanschlag“, der ihn „erschüttert“ habe. Die UN-Mission MINUSMA soll das Land stabilisieren, in dem islamische Terrorgruppen aktiv sind. Mehr als 60 Länder beteiligen sich an dem UN-Einsatz, die Bundeswehr stellt dabei derzeit rund 900 Soldaten, die im Camp Castor bei Gao stationiert sind.

Auch der SWR berichtet über diesen Einsatz.

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