Im vergangen Jahr ist die Einsatzbilanz des Ulmer Rettungshubschraubers weiter zurückgegangen: insgesamt hob “Christoph 22” zu 1.189 Notfällen ab – im Vorjahr waren es noch 1.340.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einem hat die anhaltende Inversionswetterlage in diesem Winter zu besonders vielen Nebeltagen geführt, an denen die Luftretter wegen unzureichender Sicht gar nicht fliegen konnten, zum anderen hat die Überarbeitung des Notarztindikationskatalogs (NAIK) die Zahl der Einsätze, zu denen Notärzte primär alarmiert werden, deutlich reduziert.
Allerdings ist „Christoph 22“ seit Januar 2022 auch im Winterhalbjahr bis 20 Uhr einsatzbereit, um Patienten mit schweren Verletzungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall auch in den Abendstunden notfallmedizinisch zu versorgen. So konnten in den letzten Wintern bis heute mehr als 200 Patientinnen und Patienten zusätzlich versorgt werden, für die früher kein Rettungshubschrauber zur Verfügung gestanden hätte.
Möglich sind Flüge im Dunkeln unter anderen durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Die Flüge nach Sonnenuntergang sind Teil einer bundesweiten Initiative der ADAC Luftrettung, die das Ziel hat, den Rettungsdienst aus der Luft mit einer Erhöhung der Einsatzbereitschaft in die Dämmerung und Dunkelheit hinein deutlich zu verbessern: Und zwar ressourcen- und kostenschonender als ein 24-Stunden-Betrieb, für den es flächendeckend in vielen Regionen in Deutschland – vor allem in den Nachtstunden – keinen Bedarf gibt. 2024 absolvierte die ADAC Luftrettung insgesamt 3.159 Flüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit und damit etwas mehr als im Vorjahr (2023: 3.122). Solche Einsätze fliegen neben Ulm insgesamt fünf weitere Stationen, in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.