TEXT: H. Genzwürker / FOTOS: agswn In bewährter Tradition organisierte die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.V. (agswn) im Vorfeld der Notfallmedizinischen Jahrestagung in Baden-Baden einen gemeinsamen Austausch von Vertretern der Politik, der Hilfsorganisationen und anderer Fachdienste aus den drei Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie externer Experten mit dem Vorstand.
Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr bedrohliche Einsatzlagen unter der Überschrift „Terror und Amok“. Mit militärischem Hintergrund berichtete Oberstarzt Prof. Dr. med. Matthias Helm unter dem Titel „Lessons learned and well prepared“ über taktische Überlegungen zur Patientenversorgung unter auch für die Einsatzkräfte gefährlichen Umständen. Die Gefahr eines Folgeanschlags („second hit“), dynamische Lagen mit mobilen Tätern und an mehreren Orten parallel stattfindende Angriffe mit Schusswaffen, Sprengsätzen oder anderen gefährlichen Substanzen machten besondere einsatztaktische Überlegungen unabdingbar. Ausbildung der Einsatzkräfte und Ausstattung mit den benötigten Hilfsmitteln seien wichtige Voraussetzungen, um den Opfern entsprechender Angriffe eine Überlebenschance zu ermöglichen. Die Einteilung des Einsatzgebietes in sichere, teilsichere und unsichere Zonen sei eine Aufgabe der polizeilichen Einsatzführung, wobei teilweise Probleme bei der sicheren Kommunikation zwischen den beteiligten Kräften auftreten könnten. Das Konzept der „Tactical Combat Casualty Care“ (TCCC) erlaube eine abgestufte Versorgung abhängig von den Gefährdungszonen. Schwierig sei dabei jedoch teilweise, in sicheren Bereichen wieder zu den Prinzipien der „regulären“ Notfallmedizin zurückzukehren. Die Schnittstelle von der Präklinik zu den Krankenhäusern sei ebenfalls ein wichtiger Aspekt, den es zu optimieren gelte – problematisch sei aber die Organisation und Finanzierung gemeinsamer Übungen.
Es schlossen sich ein Vortrag von Dr. med. Thomas Schlechtriemen, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und agswn-Landesvorsitzender im Saarland zum Thema „Besondere Einsatzlagen – wie kann der Rettungsdienst die Polizei in dieser Ausnahmesituation bestmöglich unterstützen?“, ein Bericht von Matthias Hirsch vom DRK-Rettungsdienst Mainz über den „Tag der Deutschen Einheit – Planung unter neuen Voraussetzungen“ sowie ein Beitrag von Ministerialdirigent Prof. Hermann Schröder, Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement im Innenministerium Baden-Württemberg über „Polizeilagen aus Sicht des Bevölkerungsschutzes und des Krisenmanagements“ an. In der nachfolgenden regen Diskussion wurden zahlreiche Aspekte der gemeinsamen Einsatztätigkeit bei Bedrohungslagen beleuchtet.