Großflächige und tiefe Verletzungen können in kurzer Zeit zu einem nicht abschätzbaren Blutverlust führen. Für diese Fälle steht mittlerweile eine Reihe an Hilfsmitteln bereit, welche die prähospitale Blutungskontrolle erleichtern können. In einem aktuellen Beitrag in Notfallmedizin up2date werden Tourniquet und Hämostyptika, also blutstillende Wundverbände und Granulate, und der Umgang damit erläutert.
Stöhr A, Josse F, Helm M, Hossfeld B.
Lokale Blutstillung in der prähospitalen Notfallmedizin.
Notfallmedizin Up2date 2017; 12: 395–405
Die Kernaussagen des Beitrags lauten:
- Fast 68 % der vermeidbaren Todesfälle im Rettungsdienst sterben an Blutungen.
- Lebensbedrohliche Blutungen sollten mit Priorität versorgt werden – noch vor der Sicherung der Atemwege (<C>ABCDE).
- Das Tourniquet erlaubt eine einfache, schnelle und nebenwirkungsarme Kontrolle von Extremitätenblutungen.
- Stammnahe Blutungen sollten durch Kompression und Tamponade der Wundhöhle (=„packing“) behandelt werden; hierbei empfiehlt sich die frühzeitige Kombination mit blutstillenden Verbänden (= Hämostyptika).
- Aufgrund der geringen Nebenwirkungen und des erhaltenen Blutstillungseffekts unter medikamentöser Antikoagulation sind auf dem Wirkstoff Chitosan basierende Hämostyptika für den zivilen Rettungsdienst zu bevorzugen.
- Neben dem Material hat die Erfahrung des Teams mit blutstillenden Maßnahmen den mit weitem Abstand größten Effekt auf den Ausgang kritischer Blutungen im Rettungsdienst.