Text u. Fotos: Christian Jost und Feuerwehr Ulm Die zunehmende Zahl schwerer und komplexer LKW-Unfälle stellt für Feuerwehr und Rettungsdient sehr häufig eine besondere Herausforderung dar. Dabei stehen zunächst die Lage- und Gefährdungsbeurteilung für die eingesetzten Kräfte im Vordergrund. Dazu müssen mögliche Gefahren des Ladungsgutes des Fahrzeuges, wie Gefahrstoffe aber auch die Ladungssicherheit, sowie die Stabilität des verunfallten Lastkraftwagens rasch in die Lageerkundung miteinbezogen werden. Im Vordergrund stehen neben der schnellen und sicheren Versorgung und Rettung des Patienten immer auch die Sicherheit aller eingesetzten Kräfte.
Diese oft komplexen und häufig schwierigen Lagebilder erfordern sowohl von Feuerwehren und Rettungsdienst besondere Kenntnisse. Wie immer bilden sowohl theoretisches Wissen als auch die praktische Ausbildung und Erfahrung jedes Einzelnen die Voraussetzungen für die bestmögliche Versorgung der verunfallten Patienten.
Durch das Einsatzspektrum des Rettungshubschraubers ist das Team von Christoph 22 überproportional mit schweren Verkehrsunfällen und somit auch immer wieder mit LKW-Unfällen und deren besonderen Herausforderungen konfrontiert.
Ziel der Ausbildung waren die praktische Übung der aktuellen Techniken der Hilfeleistung bei komplexen Fahrzeugunfällen, hierbei lagen die Schwerpunkte bei der Optimierung des Zeitmanagements durch Anpassung des Vorgehens durch die Anwendung des technischen Geräts und Materials bei Schaffung eines raschen Versorgungszugangs und der anschließenden Rettung von eingeklemmten Patienten aus Fahrzeugen.
Dabei lagen unter anderem die Koordination und Abstimmung aller Schritte zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst im Mittelpunkt, um eine bestmögliche Versorgung des Patienten zu erreichen.
Fazit der Übung war: eine komplizierte technische Rettung ist Teamarbeit auf allen Ebenen und erfordert ein klar strukturiertes Vorgehen mit dem Ineinandergreifen aller Maßnahmen, sowohl aus technischer, als auch notfallmedizinischer Sicht, um so das optimale Ergebnis für den polytraumatisierten Patienten gemeinsam zu erreichen.
Bei dem adaptierten Vorgehen wurden insbesondere die Besonderheiten der modernen Fahrzeugtypen und derer technischer Assistenz- und Sicherheitssysteme in den Mittelpunkt gestellt.
Der besondere Ausbildungsschwerpunkt lag jedoch bei der technischen Rettung von LKW-Unfällen, dieser gliederte sich in eine sehr praxisorientierten Ausbildungseinheit von Herrn Andreas Geyer mit hervorragend dokumentierten Fallbeispielen. Im Anschluss war die Fortbildung durch den interdisziplinären Austausch und Diskussion zwischen den Partnern „Technik“ und „Rettungsmedizin“ geprägt.
Nachmittags folgte der praktische Anteil der technischen Rettung am LKW, hier konnten am Fahrzeughaus die initiale Stabilisierung des Fahzeugaufbaus, der Zugang von vorne, über die Seitentüren aber auch die Schaffung eines Versorgungszugangs von hinten unter Anwendung verschiedener Rettungsgeräte durchgeführt werden.
Aus rettungsdienstlichen Gesichtspunkten war die Rettung aus dem hohen Fahrerhaus mit Bühne und zwei Spineboards besonders interessant, hier empfiehlt sich im Besonderen ein strukturiertes abgestimmtes Vorgehen.
Das Team des Bundeswehrkrankenhauses bedankt sich herzlich für die Möglichkeit an dieser herausragenden Fortbildung teilnehmen zu dürfen.