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Alarmierung von Ersthelfern per Smartphone-App in vier Landkreisen

Allgemein| Views: 4298

Mit einer Präsentation in der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Ulm fiel am Donnerstag nachmittag im Beisein von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, der Bundestagsabgeordneten und Präsidentin des DRK-Kreisverbandes Ulm Ronja Kemmer sowie des Ulmer Oberbürgermeisters Gunter Czisch der Startschuss für die Implementierung einer Smartphone-App zur Alarmierung von geeigneten Ersthelfern zu Patienten im Herz-Kreislauf-Stillstand in den Landkreisen Ostalb, Alb-Donau und Biberach.

Bereits vor über einem Jahr startete die Deutsche Traumastiftung einer Idee des Rabbiners Trebnik der Ulmer Synagoge und des Dekans der Universität Ulm Prof. Wirth folgend eine Initiative zur Einführung einer solchen Notfall-App im Alb-Donau-Kreis.

Zunächst galt es eine Genehmigung des Innenministeriums zu erwirken und die Freigabe des Landesbeauftragten für den Datenschutz zu erhalten, da die Rettungsleitstelle sowohl Daten von Patienten als auch von freiwilligen Helfern an einen speziellen Server dieser App weitergeben muss. Dies konnte durch Engagement von Prof. Helm und Dr. Hossfeld von traumateam erreicht werden. In der Folge galt es die Unterstützung der Hilfsorganisationen und der Rettungsleitstelle für ein solches Projekt zu gewinnen – denn diese stehen an vorderster Stelle in der Notfallrettung – und sich auf einen Anbieter für die App festzulegen. Nach langem hin und her fiel im November die Entscheidung für die App FirstAED, welche im Bereich der Rettungsleistelle Freiburg bereits seit einem Jahr erfolgreich eingesetzt wird. Für einen Teil der Finanzierung konnte die Deutsche Traumastiftung eine Förderung der Stadt Ulm aus dem Projekt „Zukunftsstadt 2030“ erhalten, welches von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegt ist.

Durch die Kooperation der DRK-Kreisverbände Ulm, Aalen und Biberach und das Engagement von David Richter als Geschäftsführer der Rettungsdienst GmbH Heidenheim-Ulm konnte zügig ein Vertrag geschlossen werden und zusätzlich ein Projekt der Rettungsleitstelle Rems-Murr integriert werden. Damit können zukünftig nicht nur geeignete Ersthelfer zum Patienten alarmiert werden, sondern auch die nächsten frei zugänglichen automischen externen Defibrillatoren (AED) angezeigt und zugeführt werden. Da auch die Leitstelle Rems-Murr die gleiche App einsetzt, ist ein einzigartiger bereichsübergreifender und in seiner Größe einmaliger Bereich entstanden, den Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl mit „Wir sind vorne!“ im Rahmen der Veranstaltung begeistert lobte. Auch Prof. Helm, der als Präsidiumsmitglied der Deutschen Traumastiftung sprach, zeigte sich begeistert, dass sich die vier benachbarten Leitstellen für eine Zusammenarbeit beim Betrieb der App entschieden haben, mit den Worten „Das wird ein Flächenbrand!“ und er gehe davon aus, dass der Einsatz der App die Leistung der Ersthelfer weiter optimieren könne.

Für die Startphase wird die App als zusätzliche Alarmierung für bestehende Ersthelfer-Gruppen der Hilfsorganisationen (Helfer vor Ort – HvO) genutzt werden, die jetzt schon über 7.500 Alarmierungen im Jahr haben. Später können weitere ausgebildete Freiwillige aus Rettungsdienst und Krankenhäusern das Spektrum erweitern, bevor schließlich auch engagierte Ersthelfer dazu kommen, die regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren.

Dass solche Apps helfen können Leben zu retten, konnte bereits mehrfach gezeigt werden. Das Prinzip selbst ist einfach. Wenn der Leitstellendisponent einen Patienten mit vermutetem Herz-Kreislauf-Stillstand erkennt, kann er zusätzlich zur Alarmierung von Notarzt und Rettungsdienst die App aktivieren. Diese überprüft ob in der Nähe der Einsatzstelle registrierte Ersthelfer anhand Ihres Smartphones lokalisiert werden können. Mögliche Helfer in geeigneter Nähe zum Patienten erhalten eine Anfrage zu ihrer Abkömmlichkeit. Die ersten beiden werden bei Bestätigung über das Smartphone auf dem kürzesten Weg zum Patienten geführt, den dritten lotst die App über den Standort des nächsten AED zum Patienten.

Ausblick in die Zukunft – über diese Alarmierung von Ersthelfern ist der Einsatz der FirstAED-App auch für andere Qualifikationen denkbar; z.B. für die Alarmierung des nächsten Leitenden Notarztes bei einem Großschadensereignis

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