Notfall Narkose

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Handlungsempfehlung zur prähospitalen Notfallnarkose

Notfallmedizin, Publikationen| Views: 3019

Die Notfallnarkose ist eine zentrale therapeutische Maßnahme in der prähospitalen Notfallmedizin. Dabei sind die Risiken einer Notfallnarkose außerhalb der Klinik deutlich höher als innerklinisch. Gerade junge nicht-anästhesiologische Kollegen fragen in diesem Zusammenhang häufig nach „Kochrezepten“, wie eine Narkose unter den speziellen Bedingungen der Präklinik am besten einzuleiten und zu führen sei.

Eine Arbeitsgruppe des Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat nun in einem über einjährigen Prozess eine Handlungsempfehlung zur „Prähospitalen Notfallnarkose beim Erwachsenen“ erarbeitet, die nun in der verbandseigenen Zeitschrift A&I publiziert ist und in einer Kurzversion kostenlos zum Download zur Verfügung steht.

Bildschirmfoto 2015-06-12 um 14.07.02Die Autorengruppe – alle samt erfahrene Anästhesisten und Notfallmediziner fassen Ihre Handlungsempfehlung wie folgt zusammen: Eine kritische Überprüfung der Indikationsstellung zur prähospitalen Notfallnarkose hat vor dem Hintergrund patienten-, einsatz- und anwenderbezogener Faktoren zu erfolgen. Die Induktion einer Notfallnarkose als Rapid-Sequence-Induction beinhaltet ein Standardmonitoring, die Präoxygenierung, eine standardisierte Vorbereitung der Notfallnarkose (Narkose-/Notfallmedikamente, Atemwegs- und Beatmungsequipment), die Medikamentenapplikation, (wenn nötig) die passagere Aufhebung der HWS-Immobilisation und konsequente manuelle Inline-Stabilisation während des Intubationsmanövers sowie die Atemwegssicherung und die Tubuslagekontrolle. Die Präoxygenierung sollte bei jedem spontanatmenden Notfallpatienten für einen Zeitraum von mindestens 3-4 min mit dichtsitzender Gesichtsmaske und Beatmungsbeutel mit Sauerstoffreservoir und 12-15 l Sauerstoff/min oder Demand-Ventil mit 100% Sauerstoff erfolgen. Alternativ kann die Präoxygenierung auch mittels nicht-invasiver Beatmung und 100% Sauerstoff durchgeführt werden. Die standardisierte Narkosevorbereitung umfasst das Aufziehen und die Kennzeichnung der Narkose- und Notfallmedikamente, die Kontrolle des Beatmungsbeutels (inkl. Maske), die Vorbereitung eines Endotrachealtubus (inkl. Blockerspritze) mit einliegendem Führungsstab, Stethoskop und Fixierungsmaterial, die Bereitstellung alternativer Instrumente zur Atemwegssicherung sowie den Check von Absaugvorrichtung, Beatmungsgerät und Standardmonitoring inklusive Kapnographie. Als Standardmonitoring zur prähospitalen Notfallnarkose soll das Elektrokardiogramm, die automatische/manuelle Blutdruckmessung und die Pulsoxymetrie sowie eine kontinuierliche Kapnographie zur Anwendung kommen; diese erfolgt ohne Ausnahme zur Lagekontrolle der Beatmungshilfen, zur Detektion potenzieller Diskonnekti- onen und Dislokationen im Beatmungs- system sowie zum indirekten Monitoring der Hämodynamik. Es sind möglichst zwei periphervenöse Verweilkanülen vor Narkoseeinleitung zu etablieren.

An der Erstellung dieser Handlungsempfehlung war auch B. Hossfeld von traumateam maßgeblich beteiligt. Er wird in der Rettungsdienstfortbildung am 7. Juli eine Zusammenfassung präsentieren.

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