Nicht nur durch die Kohlebecken unzureichend belüfteter Shisha-Bars ist die Zahl der Vergiftungen mit Kohlenmonoxid (CO) in den letzen Jahren angestiegen. Allein in Deutschland starben 2015 im Schnitt fast 2 Menschen pro Tag an einer Vergiftung mit diesem geruchlosen Gas.
CO entsteht bei unvollständiger Verbrennung – entsprechend kann es an vielen Einsatzorten vorkommen. Die Symptome als Ausdruck der zellulären Hypoxie können vielfältig sein und reichen von grippeähnlichen Symptomen mit Kopfschmerzen, über Schwindel bis hin zu schweren neurologischen Störungen und Bewußtlosigkeit.
Dementsprechend erfordert es ein aufmerksames Rettungsteam um die Gefahr für den Patienten und sich selbst zu erkennen.
Deshalb haben Daniela Lenard und Enrico Staps aus der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin u. Schmerztherapie des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses gemeinsam mit Hans-Jörg Busch aus der Notaufnahme der Uniklinik Freiburg in der Thieme-Zeitschrift der Notarzt einen Weiterbildungsartikel zu diesem Thema publiziert.
Lenard D, Busch HJ, Staps E.
Versorgung von Patienten mit Kohlenmonoxidvergiftung.
Der Notarzt 2019; 35: 99–107
Die Kernaussagen dieses Beitrages lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Es ist wichtig rechtzeitig an CO als mögliche Ursache von unklarten Symptomen zu denken
- Besonders bei Patienten, die selbst eine Notfallaufnahme wegen unspezifischer Symptome aufsuchen, kann die Diagnose leicht übersehen werden, da das Notaufnahmepersonal anders als der Rettungsdienst die Einsatzstelle nicht wahrnimmt.
- Patienten, die eine CO-Intoxikation überlebt haben, haben ein erhöhtes Risiko für neurologische Spätschäden und eine erhöhte kardiale Letalität.
- Eine hyperbare Sauerstofftherapie in einer Druckkammer scheint bei schwerer Vergiftung einen Benefit in Bezug auf das neurologische und kardiale Outcome zu haben.