Aus Patientensicht zählt eine adäquate Analgesie zu den wesentlichsten Maßnahmen nach einem Traumaund stellt damit einen integralen Bestandteil einer qualitativ hochwertigen notfallmedizinischen Versorgung im Rettungsdienst und in der Notaufnahme dar.
Deshalb hat sich eine Arbeitsgruppe um David Häske aus Reutlingen, der auch Matthias Helm und Björn Hossfeld von traumateam angehören, in einem Artikel für die Springer Zeitschrift Notfall- und Rettungsmedizin mit diesem Thema befasst.
Häske D, Böttiger BW, Bouillon B, Fischer M, Gaier G, Gliwitzky B, Helm M, Hilbert-Carius P, Hossfeld B, Schempf B, Wafaisade A, Bernhard M
Analgesie bei Traumapatienten in der Notfallmedizin
Notfall- u. Rettungsmedizin 2019 – published ahead of print
Der Beitrag, der gerade online-first erschienen ist, fasst folgende Aspekte zusammen:
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Zur Analgesie bei schwer verletzten Patienten soll das vertrauteste Opioid oder Ketamin angewendet werden. Bei sehr starken Schmerzen kann die Kombination von Opioiden und Ketamin in Betracht gezogen werden.
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Die Schmerztherapie kann durch intensiviertes Training und adäquates Wissen zum Umgang mit Analgetika und deren Dosierungen verbessert werden.
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An der Notfallversorgung beteiligte Notfallsanitäter, Fachkrankenpflegende und Ärzte können nach adäquatem Training und Qualitätssicherung, Monitoring (3-Kanal-EKG, Atem- und Herzfrequenz, pulsoxymetrische Sauerstoffsättigung und Blutdruck sowie optional Kapnographie) und unter Vorhaltung von Notfallequipment (Atemwegsmanagement, Beatmung, Absaugung, Naloxon und Reanimation) eine sichere Analgesie durchführen.
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Nichtpharmakologische und damit weniger invasive Maßnahmen zur Schmerztherapie (z. B. Lagerung, Reposition, Schienung, Kälteanwendungen) sollen primär oder bei schwer verletzten Patienten additiv eingesetzt werden, um weitere Schäden zu vermeiden, sofern sie die Gesamtrettungszeit bei lebensbedrohlichen Verletzungen nicht verlängern.
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Opioide können bei starken Schmerzzuständen in der Notfallversorgung auch schwangeren oder stillenden Patientinnen verabreicht werden; Ketamin sollte bei Schwangeren mit Monotrauma vermieden werden.