Text/Foto: Thomas Heckmann Vier schwerverletzte Ukrainer sind am Dienstagabend im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BwK) eingetroffen. Die Soldaten wurden bei Kämpfen gegen Separatisten im Osten der Ukraine schwer verletzt und im Rahmen einer deutschen Hilfsaktion ausgeflogen. Dies hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihres Staatsbesuchs am 23. August in der Ukraine zugesagt und nach ihrer Rückkehr die Bundeswehr mit der Umsetzung beauftragt.
Insgesamt 19 Ukrainer hat die Bundeswehr in der Ukraine abgeholt und in ihre vier Krankenhäuser aufgenommen. Nach dem Flug mit dem MedEvac-Airbus von Kiew nach Berlin flogen die Ulmer Patienten mit einer C160-Transall weiter nach Stuttgart. Dank der erneut hervorragenden Unterstützung der Stuttgarter Feuerwehr mit einem zum Großraum-Rettungswagen umgebauten Bus konnten drei Verletzte mit diesem und ein besonders schwer verletzter Patient mit einem Intensivtransportwagen des Bundeswehrkrankenhauses nach Ulm transportiert werden. Mit Blaulicht und eskortiert von Feldjägern trafen die Verletzten gegen 20 Uhr am BwK ein.
Die jungen Patienten erlitten in ihrer Heimat Schuss- und Explosionsverletzungen, die schon in Kiew Operationen erforderlich machten. Eine Gruppe Bundeswehr-Ärzte, unter ihnen der Ulmer Prof. Roland Schmidt, hatte über das Wochenende gemeinsam mit einheimischen Ärzten die Patienten ausgewählt, denen mit einer Weiterbehandlung in Deutschland gut geholfen werden kann. Da bei ihnen teilweise Lebensgefahr besteht, wurden sie während dem Flug und nun auch im BwK intensivmedizinisch betreut.
Direkt nach der Ankunft erfolgten unter strengen Hyginemaßnahmen erste Untersuchungen, denn zuerst sollte sichergestellt werden, dass die Verletzten keine Keime mitbringen, mit denen sie andere Patienten oder das medizinische Personal gefährden. Zwei Patienten wurden sofort anschließend mit Computertomographen durchleuchtet, um die Schwere ihrer Verletzungen bestimmen zu können.
Ein ursprünglich eingeplanter fünfter Patient hatte sich kurzfristig gegen die Behandlung in Deutschland entschieden, so dass insgesamt nur 19 statt der geplanten 20 Patienten nach Deutschland geflogen wurden. In den nächsten Wochen werden nun weitere Operationen an den Patienten vorgenommen. Ziel der Behandlung ist, dass die Patienten nach Abschluss ihrer Genesung wieder zurück in ihre ukrainische Heimat reisen können. Die Kosten für die Behandlung trägt das Auswärtige Amt. Für das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus ist es mittlerweile fast schon Gewohnheit, im Auftrag des Auswärtiges Amtes humanitäre Hilfe zu leisten, erst im März kamen sechs Ukrainer zur Behandlung nach Ulm, im vergangenen Jahr acht Syrer und 2011 zwölf Libyer.