In einem gelungenen Übersichtsartikel für die Thieme-Zeitschrift „Der Notarzt“ haben Raimund Lechner und Enrico Staps gemeinsam mit den Kollegen Simon Rauch und Hermann Brugger aus Bozen – allesamt sehr erfahrene Alpinmediziner – die wichtigsten Aspekte zum „Hängetrauma“ zusammen gefasst.
Lechner R, Staps E, Brugger H, Rauch S
Notärztliche Strategie beim Hängetrauma
Notarzt 2018; 34: 156-161
Die Kernaussagen lauten:
Das Hängetrauma ist potentiell lebendbedrohlich, deshalb ist Prävention/Vermeidung vorrangig:
- keine seilgesicherten Tätigkeiten alleine durchführen
- eine schnelle (Selbst-)rettung ist von höchster Bedeutung
- Aktivierung der Muskelpumpe (Beinbewegung, Abdrücken gegen Widerlager)
- beim Hängen möglichst horizontale Position, ggf. mit Hilfsschlingen, einnehmen
- richtige Anpassung der verwendeten Gurtsysteme
Wenn es doch eingetreten ist, gilt für die Behandlung:
- stets Eigenschutz beachten
- Flachlagerung nach Rettung
- Standard <C>ABCDE Algorithmus
- frühe Rhythmusüberwachung und Therapie von Herzrhythmusstörungen
- frühe Diagnose und Therapie einer Hyperkaliämie
- großzügige kristalline Flüssigkeitsgabe
- ab einer Hängezeit von zwei Stunden Zielklinik mit der Option zu Nierenersatzverfahren wählen