Morgen, am Samstag den 13. September, ist internationaler Tag der Ersten Hilfe.
Gerade im internationalen Vergleich sieht es allerdings mit der Ersten Hilfe bei uns nicht so rosig aus: Während in den Niederlanden und in Skandinavien die Rate der begonnenen cardiopulmonalen Reanimationen (CPR) durch Laienhelfer über 60% liegt, beträgt sie in Deutschland gerde einmal 20 %, obwohl wir wissen, dass die Überbrückung der Zeit bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdienstes durch Herzdruckmassage die Chancen des Patienten wesentlich verbessert.
Bei einem interdisziplinär besetzten Experten-Forum auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI) wurden deshalb bereits im Frühjahr 10 Thesen für 10.000 Leben aufgestellt, um Maßnahmen zu definieren, welche die Rate der erfolgreichen Wiederbelebungsmaßnahmen bei Herz-Kreislauf-Stillstand verbessern können. Die Optimierung der Laien-CPR war dabei ein wesentlicher Aspekt – sowohl in Bezug auf die Motivation von Laien-Helfern, als auch auf deren Ausbildung im Rahmen von Erste Hilfe Kursen.
Diesbezüglich konnte in den vergangenen Jahren durch verschiedene Aktionen (“100PRO Reanimation“, “Woche der Wiederbelebung” etc.) bereits einiges erreicht werden: z.B. der Beschluss der Kultusministerkonferenz zur bundesweiten Einführung von Reanimationsunterricht an deutschen Schulen. Weitere Maßnahmen sind nötig, um die Bereitschaft von Laien (Angehörigen, Freunden, Arbeitskollegen und Passanten) zu steigern, bei einem vermuteten Herz-Kreislauf-Stillstand unmittelbar mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu beginnen.
Im Vorfeld des Internationalen Tages der Ersten Hilfe berichtet heute Spiegel online über eine Untersuchung von Jan Breckwoldt und Kollegen aus Berlin, die bereits in Februar publiziert wurde und aufzeigte, dass die Inhalte der Ersten Hilfe Kurse in Deutschland falsch gewichtet seien: z.B. werde dem Üben der stabilen Seitenlage etwa genau so viel Zeit eingeräumt, wie dem Üben der Wiederbelebungsmaßnahmen.
Aus Sicht von traumateam ist die Arbeit der Berliner Kollegen durchaus wichtig. Diese Ergebnisse jedoch am Vorabend des Tages der Ersten Hilfe der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, dient nicht gerade dazu die Bereitschaft zur Laien-CPR durch journalistische Maßnahmen zu fördern. Nebenbei sei bemerkt, dass die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe, in der die ausbildenden Hilfsorganisationen zusammengeschlossen sind, bereits im Dezember 2013 eine didaktische Überarbeitung der Kursinhalte beschlossen hat, deren Umsetzung mit Spannung erwartet wird.