Ein schnelles und effektives Blutungsmanagement gehört in der Versorgung schwerverletzter Patienten im Schockraum zu den entscheidendsten Herausforderungen. Schon vor Jahren hat die Klinik für Anästhesiologie & Intensivmedizin den Schockraum des Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BwK) mit einem Gerät zur “bettseitigen” Gerinnungsdiagnostik ausgestattet. Mit der Technik der Thrombelastometrie (ROTEM) war es möglich entscheidende Informationen über die Gerinnungssitution schon bald nach einer ersten Blutentnahme parallel zum Ganzkörper-Computertomogramm im Schockraum zu erlangen und gezielt mit Blut- und Gerinnungspräparaten zu reagieren.
Die positiven Erfahrungen mit dieser Diagnostik führten zur Einführung der ROTEM-Geräte auch in den Schockräumen der Einsatzlazarette der Bundeswehr, z.B. in Afghanistan. Damit dies funktioniert wurde extra medizinisches Assistenzpersonal ausgebildet, um die erforderlichen Blutproben und entsprechenden Reagenzien zu pipettieren.
Auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Aneasthesiology (ESA) in Berlin wurde eine Weiterentwicklung – das ROTEMsigma – vorgestellt. Dieses neue Gerät benötigt keine manuelle Pipettierung mehr, sondern analysiert die Blutproben vollautomatisch, ähnlich den Geräten zur Blutgasanalyse, welche ebenfalls zur Standardaustattung moderner Schockräume gehören. Damit steht das Personal schneller wieder für andere Aufgaben in der Schwerverletztenversorgung zur Verfügung.
Aktuell hat die Sektion Notfallmedizin der Klinik für Anästhesiologie & Intensivmedizin eine neue Studie begonnen. PREDICT steht für Prehospital Evaluation and Detection of induced Coaculopathy in Trauma und verfolgt das Ziel die Beeinträchtigung der Gerinnung beim Trauma bereits prähospital zu erfassen. Dazu wird Traumapatienten vom Team des RTH Christoph 22 bereits prähospital Blut abgenommen, welches nacher im Schockraum vergleichend mittels ROTEM analysiert wird.
Um die für die Studie nun erforderlichen zwei ROTEM-Analysen durchführen zu können, wurde für diese Untersuchung ein ROTEMsigma in den Schockraum des BwK eingeführt. Die Ulmer Klinik gehört damit zu den ersten in Deutschland, die diese neue Technologie routinemäßig einsetzen.